Thema Rücken
Rückenschonendes Arbeiten im Job – so geht’s
Ganz gleich, ob Handwerk, Büro oder Pflege – ein starker Rücken ist wichtig. Welche Maßnahmen können Sie dafür ergreifen?
01. November 2022
Rückenschonendes Arbeiten im Job – was ist zu beachten?
Ganz gleich, ob im Büro, im Handwerk oder in der Pflege – ohne unseren Rücken können wir nicht arbeiten. Wenn er zwickt und bei jeder Bewegung schmerzt, wird uns erst so richtig bewusst, wie wichtig unsere Wirbelsäule und unser Rücken für uns ist und wie sehr wir auf das Funktionieren angewiesen sind. Was aber kann man gegen Rückenschmerzen tun? Um es kurz zu sagen: Es ist alles eine Frage der Haltung. In diesem Artikel erklären Ihnen die erfahrenen Orthopädinnen und Orthpäden der ATOS-Kliniken, warum.
Rückenschmerzen kennen wir alle
Schwere Lasten heben, sich bücken, einseitige Bewegungen oder den ganzen Tag vor dem Rechner sitzen – in vielen Berufen führen Fehlbelastungen auf Dauer zu Nacken- und Rückenschmerzen. Diese können zu starken Bewegungseinschränkungen und in schweren Fällen sogar bis hin zu komplizierten Rückenoperation führen. Das muss nicht sein. Im Prinzip wissen die meisten Menschen auch, dass sie sich falsch bewegen. Vielleicht zwickt es ja bereits an der ein oder anderen Stelle. Doch wenn es schnell gehen und die Arbeit erledigt werden muss, fällt man schnell wieder in falsche Bewegungsmuster. Was also kann man tun? Wir zeigen mögliche rückengerechte Maßnahmen für unterschiedliche Berufsgruppen auf.
Büroarbeit – rückenschonendes Arbeiten am Laptop
Arbeiten am Laptop oder auch an sonstigen Rechnern kann schnell zu einer vorgeneigten Sitzhaltung mit krummem Rücken führen. Die Gefahr, die aus dieser Haltung resultieren kann, besteht in einem Verkürzen der Brust- und Bauchmuskulatur sowie einer steifen und verspannten Nackenmuskulatur. Das wiederum führt zu Rücken- und Nackenschmerzen, die auch weitere Beschwerden wie zum Beispiel Kopfschmerzen zur Folge haben können. Wichtig beim Arbeiten mit Laptop und Co ist es, nicht die ganze Zeit mit einem Rundrücken vor dem Rechner zu verharren. Vielmehr sind regelmäßige Pausen sinnvoll, in denen man den Rücken strecken und aufrichten kann.
ATOS-Tipps zum rückenschonenden Arbeiten im Büro:
- Einrichten eines ergonomischen Arbeitsplatzes: Am besten sollte das Notebook auf einem Tisch stehen. Ein zusätzlicher Monitor sowie eine Extra-Maus und -Tastatur sorgen für eine aufgerichtete Sitzposition. Der Bildschirm sollte in Augenhöhe und der Bildschirmrand nicht höher als die Augenhöhe sein.
- Höhenverstellbare Möbel: Das richtige Sitzen ist die halbe Miete für das rückenschonende Arbeiten am Büroarbeitsplatz. Mit einem höhenverstellbaren Stuhl kann man die richtige Position der Unterarme in Höhe des Ellenbogens erreichen. Und auch ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist hilfreich, um zwischendurch auch mal im Stehen arbeiten zu können.
- Zwischendurch ein bisschen Aktivität: Damit die Muskeln locker bleiben, sollte die Haltung immer wieder gewechselt werden. Hier kann ein Hocker helfen, sich auch im Sitzen zu bewegen und den Oberkörper gerade zu halten. Zwischendurch ruhig immer mal wieder aufstehen.
Rückenschonendes Arbeiten im Handwerk
In handwerklichen Berufen ist meist der ganze Körper gefordert. Allerdings ist die Arbeit oft sehr einseitig. Auch wenn die Rückenprobleme gefühlt wie aus dem Nichts auftauchen, haben sie meist bereits eine lange Vorgeschichte. Wer sich stundenlang in der gleichen Position hält oder immer die gleichen Bewegungen durchführt, sorgt für eine muskuläre Dysbalance. Muskeln verkrampfen oder sind überfordert und das wiederum führt zu Schmerzen. Im schlimmsten Fall sind auf Dauer nicht nur die muskulären Strukturen betroffen, sondern auch Gelenke und somit Knochen und Bänder. Betrifft es den Rücken, können die Bandscheiben, die Puffer zwischen den Wirbelkörpern, in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese haben einen gallertartigen Kern, der von einem Faserring umschlossen wird. Wird der Faserring meist einseitig stark belastet, kann er an dieser Stelle porös werden. Die mögliche Folge: Ein Bandscheibenvorfall mit Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen, bei dem der Gallertkern ausdringt und auf die Nerven im Wirbelkanal drückt.
ATOS-Tipps zum rückenschonenden Arbeiten im Handwerk:
- Bewegung hilft: Oftmals können viele einseitige Haltungen und Abläufe im Beruf nicht vollständig verändert oder abgestellt werden. Deshalb ist Bewegung im Alltag von großer Bedeutung, um das Muskel-Skelett-System regelmäßig und funktionsgerecht zu belasten und zu stärken. Es geht darum, den Rücken im Ganzen zu stärken. Sei es der Sportkurs am Abend oder das Spazierengehen zwischendurch – dem Bewegungs-Ideenreichtum sind so gut wie keine Grenzen gesetzt.
- Physiotherapie in Anspruch nehmen: Bei den ersten Anzeichen von Problemen im Rücken, sollte man sich bereits Hilfe suchen – besonders wenn man um die Bewegungsmängel weiß. Eine gründliche Diagnose durch Fachärztinnen oder -ärzte und die Verordnung für erste anleitende physiotherapeutische Maßnahmen kann helfen, schwere Schäden zu vermeiden.
- Aktives Rückentraining: Die Rückenmuskulatur ist das Kapital – gerade im Handwerk. Daher ist neben der allgemeinen und ausgleichenden Bewegung auch das gezielte Rückentraining wichtig, damit es gar nicht erst zu Verspannungen oder andere Schäden kommen kann.
Rückenschonendes Arbeiten in der Pflege
Wer sich in der Pflege um andere Menschen kümmert, ist auch körperlich stark gefordert. Immer auf den Beinen, Patientinnen und Patienten heben, bewegen oder betten – hohe und meist langjährige Druckbelastungen in der Wirbelsäule, zusammen mit starken Hebelkräften und ungünstigen Körperhaltungen sind große Belastungsfaktoren. Damit der eigene Rücken nicht darunter leidet, sollten Pflegekräfte oder auch pflegende Angehörige die verschiedenen Techniken zum rückenschonenden Arbeiten in der Pflege kennen. Das Ziel ist es, den Rücken zu schonen und gleichzeitig zu stärken.
ATOS-Tipps zum rückenschonenden Arbeiten in der Pflege:
- Rücken schonen: Durch falsche Bewegungen und Belastungen kann der Rücken Schaden nehmen. Daher ist es wichtig, gerade beim Heben, die richtigen Bewegungen bewusst zu erlernen, sodass sie möglichst automatisch angewandt werden. Dazu zählen Maßnahmen wie das in die Hocke gehen und aus den Beinen arbeiten, statt aus dem gebeugten Rücken. Oder das Tragen von Lasten nahe am Körper sowie das Drehen im ganzen Körper und nicht nur im Oberkörper.
- Hilfsmittel nutzen: Pflege kann durch den Einsatz von Hilfsmitteln deutlich leichter werden. Vom Pflegebett über den Duschstuhl oder Rollbretter – es gibt viele Möglichkeiten, um damit den Rücken zu schonen und gleichzeitig das Wohlbefinden sowohl für Pflegende als auch für Patientinnen und Patienten zu erhöhen.
- Rücken stärken: Viel Bewegung in der Freizeit, gezieltes Rückentraining und mentale Gesundheit helfen, den Rücken zu entlasten und auf Dauer fit zu halten.