Thema Komplementäre Orthopädie
Orthese: Hilfe für mehr Lebensqualität
Operationen, Verletzungen oder Fehlstellungen: Eine Orthese kann funktionell unterstützen. Was gibt es dabei zu beachten?
01. November 2022
Was ist eine Orthese? Nützliche Hilfen für mehr Bewegung
Das Wort Prothesen hat jeder schon einmal gehört. Doch unter Orthesen können sich die meisten Menschen nichts vorstellen. Was viele nicht wissen: Sie sind nützliche Helfer bei Reizzuständen, Verletzungen oder nach Operationen. Sie entlasten, stabilisieren oder korrigieren. Sie werden äußerlich am Körper angebracht und zählen zu den orthopädischen körpernahen Hilfsmitteln. Unsere Spezialistinnen und Spezialisten der ATOS-Kliniken erklären, was sich genau hinter dem Begriff Orthesen verbirgt.
Nützliche Hilfen für mehr Bewegung
Nach einem Unfall, einer Operation oder einer Verletzung ist es häufig sinnvoll, verschiedene Körperbereiche mehr oder weniger zu unterstützen, um langfristig Bewegungseinschränkungen oder auch Schmerzen zu behandeln. In solchen Fällen können orthopädische Orthesen das Mittel der Wahl sein. Es gibt sie für jeden Bereich des Körpers.
Sie helfen Patientinnen und Patienten dabei, verletzte oder erkrankte Gelenke, Knochen oder Muskeln zu entlasten, zu stabilisieren, zu korrigieren und zeitgleich zu trainieren beziehungsweise die Funktion zu ergänzen. Sie werden äußerlich am Körper angebracht wie zum Beispiel Schienen oder Korsette und bestehen aus Materialien wie Kunststoff, Metall, Stoff oder Silikon. Orthesen können maßgeschneidert oder konfektioniert sein. Häufig genutzte Orthesen sind unter anderem:
- Knieorthesen,
- Schulterorthesen,
- Sprunggelenk- oder Fußorthesen,
- Handgelenkorthesen,
- Orthesen für den Rücken.
Was ist der Unterschied zur Bandage?
Bei einem Vergleich zwischen Bandagen und Orthesen fällt auf, dass Bandagen in der Regel flexibler sind und mehr Bewegungsspielraum zulassen. Sie sind aus elastischen Kompressionsgestrick gefertigt und können sich der Körperform anpassen sowie Bewegung zulassen. Das Ziel einer Bandage ist es, die Wahrnehmung für den Körper und hier speziell den bandagierten Bereich zu verbessern, zu schützen und zu stützen sowie die umliegende Muskulatur zu aktivieren und durch eingearbeitete Funktionselemente zu massieren. Es gibt sie zum Beispiel für den Fuß, das Knie, den Ellenbogen, die Schulter oder auch für Hand und Finger.
Im Gegensatz dazu sind Orthesen häufig komplexer konstruiert und bestehen aus festeren Materialien. Damit sie wirklich gut sitzen, werden sie meist von Orthopädietechnikern individuell an den Körper angepasst. Bei Gestrickanteilen sind diese meist deutlich straffer und unelastischer als bei Bandagen. Sie sind funktionelle Helfer, die stabil um das Gelenk oder die Körperpartie anliegen, um vor Fehlbewegungen zu schützen, Schmerzen zu lindern oder auch zu entlasten. Das Ziel einer Orthese ist es, zu stabilisieren, korrigieren oder sogar für eine Ruhigstellung zu sorgen.
Wann benötigt man eine Orthese?
Es gibt die unterschiedlichsten Orthesen, um ganz verschiedene Ziele damit zu erreichen. Zum einen kann damit Fehlstellungen vorgebeugt, sie reduziert oder stabilisiert werden. Eine Gelenkbeweglichkeit kann eingeschränkt oder umgekehrt auch vergrößert werden. Muskelschwächen können ausgeglichen oder Spastiken damit besser kontrolliert werden. Die Belastung auf Gelenke oder Körperteile kann reduziert und umverteilt werden. Außerdem ist es möglich, Form oder Länge eines Körperteils auszugleichen.
Woher bekommt man Orthesen?
Zunächst einmal sollte man mit Beschwerden die Hausärztin oder den Hausarzt aufsuchen. Hier entscheidet sich nach einer gründlichen Diagnostik entweder eine Weiterbehandlung durch Spezialistinnen und Spezialisten oder es kann bereits besprochen werden, inwieweit eine Orthese geeignet wäre. Die Behandelnden stellen dann ein Rezept für eine Orthese aus, über das in spezialisierten Fachgeschäften wie zum Beispiel der Orthopädieschuhtechnik oder Sanitätshäusern eine individuelle Orthese angepasst oder angefertigt werden kann.
Was ist bei der Nutzung zu beachten?
Immer abhängig von der Diagnose und den medizinischen Anforderungen sollte eine Orthese in Absprache mit Ärztin oder Arzt konsequent genutzt werden. Als Beispiele können hier die Halskrause nach Schleudertrauma, die Knieorthese nach Kreuzbandriss, die Ellenbogenorthese bei Tennis- oder Golferellenbogen oder auch die Sprunggelenkorthese nach Bänderriss genannt werden. Unbedingt zu beachten ist das richtige Anlegen, Tragen und Pflegen der Orthese. Ist dies nicht der Fall kann es beispielsweise zu folgenden Beschwerden kommen:
- Durchblutungsstörungen,
- Druckstellen mit Haut- oder Gewebeschädigung,
- Gangunsicherheiten und Stürze,
- Infektionen,
- Fehlbelastungen und Schmerzen.
Eine Orthese darf keine Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Hautreizungen auslösen. Ist dies der Fall sollten die Betroffenen umgehend entweder das Fachgeschäft aufsuchen oder sich mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen.