Thema Golf
Kreuzband OP nach Kreuzbandriss: Ja oder nein?
Ein Kreuzbandriss ist eine schwere Verletzung. Doch wie sollte behandelt werden?
01. November 2022
Besonders Sportler sind häufig betroffen: Eine abrupte falsche Bewegung oder Drehung und schon ist es passiert. Ein Kreuzbrandriss zieht Schwellungen, Schmerzen und Instabilität im Kniegelenk nach sich. Doch nach Abklingen der ersten akuten Symptome können Betroffene das Knie oftmals ganz normal nutzen. Die Frage ist dann: Kreuzband OP – ja oder nein? Die Expertinnen und Experten der ATOS-Kliniken klären auf.
Knie Aufbau: Kreuzbänder und ihre Funktion
Unser Knie ist ein großes Gelenk und starken Belastungen ausgesetzt. Es besteht aus knöchernen Strukturen, die durch Bänder, Sehnen, Muskeln, Menisken und Knorpel verbunden und so funktionstüchtig ist. Vor allem die Kreuzbänder, die sich zentral im Knie befinden sowie die Seitenbänder und Menisken sind wichtige Stabilisatoren dieses Gelenks. Die Kreuzbänder sind speziell für die Führung der Roll- und Gleitbewegung im Gelenk bei der Beugung und Streckung von Bedeutung.
Kreuzbandriss: Auslöser und Symptome
Bei einem Kreuzbandriss ist der regelrechte Ablauf der Kniebeugung und -streckung gestört und die Stabilität des Gelenks nicht mehr in der ursprünglichen Form gegeben. Kreuzbandrisse sind die häufigsten Bandverletzungen des Kniegelenks. Die Ursache sind meist plötzliche und ruckartige Beuge- und Drehbewegungen beim Sport wie zum Beispiel beim Skifahren oder auch allen Ballsportarten. Häufig betroffen ist das vordere Kreuzband.
Die Betroffenen spüren oftmals ein Knacken im Knie und es treten mehr oder weniger starke Schmerzen auf. Da die Kreuzbänder für die horizontale Stabilität zuständig sind, tritt nach einem Riss dieser meist eine Instabilität im Kniegelenk auf. Häufiges Symptom ist dabei das Schubladenphänomen, das bei der klinischen Untersuchung durch den Lachmann-Test einen wichtigen Hinweis auf einen Kreuzbandriss gibt. Eine Magnetresonanztomografie (MRT) sorgt am Ende für eine sichere Diagnosestellung.
Die Symptome im Überblick, die bei einem Kreuzbandriss auftreten können:
- Knacken im Knie,
- Instabilität,
- Schmerzen,
- Schwellung.
Kreuzband OP nach Kreuzbandriss – richtig oder falsch?
Eine schnelle Diagnosestellung und das Einleiten einer individuellen Therapie ist nach einem Kreuzbandriss entscheidend. Entschieden wird immer im Einzelfall und die Symptome können die Betroffenen unterschiedlich stark belasten und einschränken. Deshalb kann eine Kreuzband OP nicht grundsätzlich empfohlen oder ausgeschlossen werden.
Konservative Therapie
Liegt zum Beispiel ein inkompletter Kreuzbandriss vor und das Kniegelenk ist weitgehend stabil, kann durchaus eine konservative Therapie erfolgen. Eine Knieorthese sorgt in diesem Fall über mehrere Wochen für die nötige Stabilität und wird durch entsprechende physiotherapeutische Maßnahmen ergänzt. So kann das Kreuzband unter Bildung einer Narbe verheilen.
Kreuzband OP
Manchmal Ist das Knie nach einem Riss des Kreuzbandes jedoch noch instabil, der Leistungsanspruch aber weiterhin hoch. Nach einer Schonphase von etwa zwei bis sechs Wochen kann in diesen Fällen eine Operation als Kreuzbandnaht oder Kreuzbandplastik erfolgen. Dabei ist der Zeitpunkt der Kreuzband OP sowie Zeit, Umfang und Nachbehandlung immer individuell abzustimmen. Das Ziel der Behandlung durch eine Operation ist immer das bestmögliche Ergebnis in Form von einem stabilen und komplett belastbaren Kniegelenk.
Kreuzband OP: die verschiedenen Methoden
Zunächst einmal: Eine Kreuzband OP wird heutzutage minimalinvasiv mittels Arthroskopie durchgeführt. Die gängigste OP-Methode nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes ist die Kreuzbandplastik, auch Kreuzbandrekonstruktion genannt. Dabei wird das gerissene Band durch eine stabile körpereigene Sehne ersetzt. Diese wird entweder aus der Innenseite der Oberschenkelmuskulatur, der Patellasehne oder der Quadrizepssehne entnommen. Das Sehnentransplantat wird durch spezielle Bohrtunnel durch den Oberschenkelknochen und das Schienbein gezogen und fixiert.
In einigen Fällen wie zum Beispiel Teilrissen ist es möglich, das gerissene vordere Kreuzband zu nähen und so zu erhalten. Der Vorteil dabei besteht darin, dass das ursprüngliche Kreuzband mit allen Nervenendigungen erhalten bleibt.
Kreuzband OP – Vor- und Nachteile
Die Frage, ob ein Kreuzbandriss unbedingt operiert werden sollte, kann pauschal nicht beantwortet werden. Die Therapie ist immer abhängig von der Verletzung und den individuellen Ansprüchen und Wünschen sowie dem Allgemeinzustand der Betroffenen. Auch eine konservative Behandlung kann erfolgreich und effektiv sein.
Die Vorteile der konservativen Therapie liegen eindeutig in dem Vermeiden von OP-Risiken und einem schnelleren Heilungsverlauf. Allerdings lassen sich viele Patientinnen und Patienten nach einem Kreuzbandriss auch später noch operieren, da die Stabilität des Kniegelenks nach konservativer Therapie häufig nicht komplett gegeben ist.
Wer sich direkt operieren lässt, umgeht in jedem Fall das Risiko einer späteren nötigen Operation durch Instabilität des Gelenks. Allerdings dauert die Genesung nach Kreuzband OP deutlich länger.