Thema Knie
Das Knie: Aufbau und Funktion
Wie ist eigentlich unser Knie aufgebaut? Und warum kommt es in diesem Bereich so häufig zu Schmerzen?
01. November 2022
Umgangssprachlich sprechen wir ganz einfach vom Knie. Wenn man es genauer betrachtet, handelt es sich jedoch um das Kniegelenk – in der Fachsprache auch Articulatio genus genannt. Da der Knie Aufbau im Normalfall gut aufeinander abgestimmt ist, haben wir bei Bewegung und Belastung des Gelenks keinerlei Schmerzen. Warum es dennoch häufig zu Knieschmerzen kommt, erklären unsere Kniespezialisten der ATOS-Kliniken.
Was sind Gelenke?
Hätten wir keine Gelenke im Körper, würden wir uns nicht bewegen können. Der Körper wäre komplett starr. Gelenke sind bewegliche Verbindungsstellen zwischen zwei oder mehr Knochen. Durch diese Verbindung wird uns eine zielgerichtete Bewegung ermöglicht. Sie besteht aus mit einer Korpelschicht überzogenen Gelenkflächen der zu verbindenden Knochen, einem mit Flüssigkeit gefüllten Gelenkspalt und einer Gelenkkapsel.
Welche Gelenke gibt es in unserem Körper?
Es gibt fünf verschiedene Gelenkarten, die jeweils unterschiedlich aufgebaut sind:
- das Kugelgelenk,
- das Eigelenk,
- das Sattelgelenk,
- das Scharniergelenk und das
- Drehgelenk.
Knie Aufbau: So ist unser Kniegelenk knöchern konstruiert
Gemeinsam mit Knorpel, Muskeln, Sehnen und verschiedenen Bändern ergibt das Knie ein Dreh-Scharnier-Gelenk, das die folgenden drei knöchernen Strukturen verbindet:
- Oberschenkelknochen (Femur),
- Kniescheibe (Patella),
- Schienbein (Tibia).
Im Grunde ist das Kniegelenk sogar aus zwei Gelenken zusammengesetzt. Zum einen besteht es aus dem Kniescheibengelenk zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen und zum anderen aus dem Kniekehlgelenk zwischen Schienbein und Oberschenkelknochen. Dieser planvolle Aufbau ermöglicht das Beugen und Strecken des Beins. Die Kniescheibe gleitet in einer speziellen Rinne über den Oberschenkelknochen. Die glatte Knorpelschicht auf den Gelenkflächen sorgt dabei dafür, dass sich die beweglichen Knochen gegeneinander bewegen können, ohne zu stark aufeinander zu reiben. Das wird erreicht, da der Knorpel den direkten Druck im Gelenk auf den darunterliegenden Knochen verteilt.
Knie Aufbau mit weiteren Strukturen
Knochen
Die knöcherne Anatomie des Knies allein könnte die Körperlast, die es kontinuierlich zu tragen hat, nicht gut aushalten. Die komplette Stabilität und flexible Belastbarkeit des Knies werden erst durch umliegende Bänder und Sehnen erreicht. Diese bestehen aus festen Bindegewebsfasern und nur wenigen benachbarten Nerven und Blutgefäßen. Oberschenkelknochen und Schienbein werden durch die Bänder fest miteinander verbunden und in ihrer Position gehalten. Dazu gehören:
Bänder
Die Kreuzbänder im inneren des Kniegelenks, bestehend aus vorderem und hinterem Kreuzband, verlaufen zwischen Schienbein und Oberschenkelknochen schräg gegenläufig zueinander. Sie sind kontinuierlich gespannt und stabilisieren so das Kniegelenk bei Bewegungen in der horizontalen Achse – also nach vorne und hinten.
Zwei Seitenbänder, bestehend aus Innen- und Außenband, verlaufen an der Innen- und Außenseite des Knies entlang. Sie stabilisieren das Gelenk bei seitlichen Bewegungen der Füße. Sie sind lediglich gespannt, wenn das Bein gestreckt ist.
Zwei weitere Bänder verbinden die Kniescheibe. Sowohl die Quadriceps-Sehne als auch das Kniescheibenband sorgen für ihre Stabilität und Beweglichkeit.
Kapsel
Die Gelenkkapsel schließlich umhüllt alle Gelenkflächen des Kniegelenks und besteht aus bindegewebigen Schichten. Eine stabilisierende äußere Schicht besitzt viele Nervenrezeptoren und sorgt für die Koordination mit den Muskeln. Die Gelenkinnenhaut bildet die Gelenkflüssigkeit, die für die Ernährung der Knorpelschicht wichtig ist.
Knorpel
Der Knorpel dient als Kontaktfläche, Stoßdämpfer und Puffer zwischen den Gelenkknochen. Sie bestehen aus lebenden Zellen, die ihre Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit der Kapsel ziehen und insgesamt sehr druckelastisch sind.
Menisken
Zwei Zwischengelenkscheiben aus Bindegewebe und elastischem Knorpel, der Innenmeniskus und der Außenmeniskus, befinden sich zwischen dem Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf. Die halbmondförmigen Knorpelkissen gleichen die Formunterschiede der beiden Knochen aus, verteilen den Druck und wirken als größte Stoßdämpfer bei Belastungen des Knies.
Schleimbeutel
Vor, hinter und über der Kniescheibe sind zusätzlich Schleimbeutel angeordnet, die erhöhte Druckbelastungen zusätzlich abfangen.
Warum kommt es zu Knieschmerzen?
Schmerzen sind grundsätzlich ein Warnsignal des Körpers und besagen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Besonders die Knie sind täglich großen Belastungen ausgesetzt. So tragen sie das gesamte Körpergewicht und teilweise noch mehr – schnell kann es zu Problemen und Schmerzen kommen, die jede Bewegung und Belastung erschweren können. Aufgrund des komplexen Aufbaus sind sie zunächst nicht immer klar zu lokalisieren und somit zu diagnostizieren. Mögliche Erkrankungen oder Verletzungen des Kniegelenks können sein:
- Verletzungen der Menisken und Bänder,
- Arthrose und Arthritis,
- Schleimbeutelentzündungen,
- Bakerzyste.
Wichtig ist, sich bei Einschränkungen und Schmerzen im Knie in ärztliche Behandlung zu begeben, um die mögliche Ursache in Erfahrung bringen und somit behandeln zu können.