Thema Golf
Hüftbeschwerden beim Golfspielen – Ursachen erkennen und behandeln
Prof. Dr. med. Fritz Thorey
31. Mai 2021
Als belastungsarme Sportart an der frischen Luft wird der Golfsport seit jeher gern von älteren Menschen ausgeübt. Daher richten sich vermehrt Golf-Clubs auf Mitglieder ein, die Erkrankungen des Bewegungsapparates haben. Gerade die Gelenke haben einen entscheidenden Einfluss auf die Bewegungsabläufe beim Abschlagen und können durch Beschwerden die Lust und den Spaß am Golfen deutlich einschränken.
Das Hüftgelenk hat dabei eine wichtige zentrale Verbindungsfunktion zwischen den Beinen und dem Rumpf und sorgt durch eine harmonische Drehbewegung zu einem flüssigen Bewegungsablauf beim Schlag.
Bei älteren Golfspielern kann häufig ein Gelenkverschleiß (Arthrose) die Aktivität einschränken, beim jüngeren Golfer spielen Einklemmungen (Impingement Syndrom Hüfte) eher eine Rolle. Zusätzlich kann es bei fehlerhafter Schlagtechnik durch die Dreh- und Beugebewegung zu einer Schädigung des Labrum (Band am Pfannenrand) kommen, die bestehende Beschwerden (bspw. Hüftschmerzen)noch verstärken kann.
Was kann also getan werden, um Hüftbeschwerden zu behandeln und die sportliche Aktivität wieder zu steigern?
Gerade in der Anfangsphase mit leichten Einschränkungen stehen eine Vielzahl von konservativen Möglichkeiten zur Verfügung, Betroffene zu unterstützen. Neben physiotherapeutischen Unterstützungen zur Bewegungs- und Muskelkoordination und speziellen manuell-therapeutischen Behandlungen spielen eine Anpassung und Verbesserung der Schlagtechnik eine entscheidende Rolle. Bei einer Verschlechterung der Symptome und eingeschränkter sportlicher Aktivität können durch verschiedene minimal-invasive Operationstechniken das Hüftgelenk wieder beweglicher gemacht und der Knorpel aufgebaut werden.
In der Vergangenheit war dazu eine offene Operation notwendig, die jedoch in den letzten Jahren durch die arthroskopische Behandlung als Schlüsselloch-Technik abgelöst wurde. Bei der Hüftgelenk-Arthroskopie (Gelenkspiegelung) können durch den erfahrenen Operateur Überstände am Übergang des Hüftkopfes zum Schenkelhals (Cam-Impingement) bzw. eine vermehrte Überdachung der Hüftpfanne (Pinzer-Impingement) abgetragen werden und somit zu einer Beschwerdefreiheit führen. Zusätzlich bietet Arthroskopie die Möglichkeit, Knorpelbehandlungen mittels Knorpelzelltransplantation (ACT), einer Naht des Labrums oder ähnliche Techniken durchzuführen. In enger Zusammenarbeit mit physiotherapeutischen Trainingszentren kann anschließend jeder Betroffene individuell rehabilitiert und zu seiner gewohnten sportlichen Aktivität zurückgeführt werden.
Frühzeitig zum Spezialisten, schnell wieder in den Sport
Das Hüft-Impingement ist ebenfalls eine häufige Ursache der Hüft-Arthrose.
Die Überstände am Hüftkopf führen durch wiederholte Bewegungen zu einem langsamen Verschleiß des Knorpels und zu einer Arthrose. In der Vergangenheit wurde Patienten mit einem künstlichen Gelenkersatz geraten, keine sportliche Aktivität mehr durchzuführen. In den letzten Jahren ist man aufgrund muskelschonen- der minimal-invasiver Operationstechniken und verbesserter knochensparender Implantate dazu übergegangen, Sportarten wie Golfspielen oder Tennis zu empfehlen. Wenn ein Hüftgelenkersatz durch einen Spezialisten in dieser Technik durchgeführt wurde, kann nach 6 Wochen mit leichten sportlichen Aktivitäten begonnen werden, so, dass 3 Monate nach dem operativen Eingriff das normale Golfspielen wieder möglich sein sollte. Insgesamt ist es wichtig, dass bei Hüftschmerzen beim Golfspielen frühzeitig durch den Spezialisten nach der Ursache geschaut wird, um ein individuelles konservatives Behandlungskonzept zu erarbeiten und Folgeschäden zu vermeiden. Ebenfalls bieten minimal-invasive Techniken die Möglichkeit, zügig die normale sportliche Aktivität zurückzuerlangen.