Thema Fuß
Erwischt? Ein Achillessehnenriss ist keine Kleinigkeit! Diagnose und Therapieoptionen im Check
23. Juli 2024
Alles auf einen Blick: Achillessehnenriss und seine Hintergründe
Ein Achillessehnenriss ist keine Lappalie. Man hört es oft, „die Achillesferse“ – und tatsächlich ist diese Sehne die stärkste und mächtigste Struktur in unserem Körper. Doch ebenso mächtig, wie sie ist, kann sie auch brüchig sein. Was passiert eigentlich, wenn jemand einen Achillessehnenriss erleidet? Wie wird die Diagnose gestellt und welche Therapieoptionen gibt es? Schauen wir uns das mal genauer an.
Was ist überhaupt ein Achillessehnenriss?
Ein Achillessehnenriss (fachsprachlich: Achillessehnenruptur) entsteht, wenn die Sehne, die das Fersenbein mit den Wadenmuskeln verbindet, komplett reißt. Das kann aus heiterem Himmel geschehen, meist bei abrupten Bewegungen oder plötzlicher, starker Belastung. Betroffen sind häufig sportlich aktive Menschen, aber der Riss kann auch bei einfachen Tätigkeiten im Alltag auftreten.
Knick, knack, krach: Symptomatik eines Achillessehnenrisses
Zack, da war’s passiert! Wenn die Achillessehne reißt, spüren die meisten einen plötzlichen, heftigen Schmerz. Viele beschreiben es so, als hätte jemand von hinten gegen die Ferse getreten oder geschlagen. Innerhalb von Minuten schwillt der Bereich an und das Gehen fällt extrem schwer, wenn nicht gar unmöglich. Ein blauer, blutunterlaufener Fleck kann sich innerhalb weniger Stunden bilden und das Fersenbein kann deformiert wirken. Geht es noch unspezifischer? Leider nicht. Ein Achillessehnenriss lässt sich nicht immer sofort und eindeutig von anderen Verletzungen unterscheiden, weshalb eine genaue Diagnose unerlässlich ist.
Diagnose? Untersuchung und Bildgebung zur Bestätigung
Die klinische Untersuchung ist der erste Schritt. Der behandelnde Arzt wird nach dem Unfallhergang fragen und die körperlichen Funktionen des Beins prüfen. Folgende Tests sind typisch:
- Der Thompson-Test: Der Patient liegt auf dem Bauch und der Arzt drückt die Wadenmuskulatur zusammen. Fehlt die plantare Flexion des Fußes, steht der Verdacht auf eine Achillessehnenruptur im Raum.
- Die Inspektion: Die Sichtkontrolle auf Schwellung und Hämatom sowie das Abtasten der Sehne und Ferse.
- Der Beweglichkeitstest: Der Patient wird dazu aufgefordert, den Fuß zu bewegen. Funktioniert das nicht oder nur eingeschränkt, ist Vorsicht geboten.
Zur Absicherung der Diagnose kommt oft die Bildgebung ins Spiel:
- Ultraschall: Eine schnelle und nicht-invasive Methode, um die Sehnenkontinuität zu überprüfen.
- MRT (Magnetresonanztomografie): Diese liefert detaillierte Aufnahmen der Sehne und der umliegenden Strukturen.
Therapie-Optionen: Konservativ oder operativ?
Nachdem die Diagnose steht, geht es an die Therapiewahl. Zwei Pfade stehen zur Auswahl: konservative Behandlung oder operative Therapie. Hier eine detaillierte Übersicht.
Konservative Therapie – wenn die OP-Schere fernbleibt
Diese Methode wird vor allem bei Teilrupturen oder wenig aktiven Patienten bevorzugt. Auch bei kompletter Ruptur kann sie eine Option sein. Das Ziel: Die Sehne soll von alleine wieder heilen.
Wie geht das?
- Funktionelle Behandlung: Der Fuß wird in Spitzfußstellung ruhiggestellt, beispielsweise mit einem speziellen Schuh. Dadurch nähern sich die Sehnenenden voneinander an.
- Frühzeitige Bewegung: Zwischen den Ruhephasen folgt ein spezifisches Übungsregime. Verstärkt wird der Fuß je nach Fortschritt mehr belastet.
Vorteile:
- Kein OP-Risiko
- Geringere Infektionsgefahr
Nachteile:
- Längere Rehabilitationszeit
- Höheres Risiko für erneute Ruptur
Operative Therapie – der ‘goldene’ Standard
Hierbei gibt es wiederum verschiedene Techniken. Ziel aller Methoden ist es, die Enden der gerissenen Sehne direkt wieder miteinander zu verbinden.
Techniken:
- Offene Naht: Hier wird ein größerer Schnitt gesetzt und die Sehne unter direkter Sicht vernäht.
- Minimalinvasive Naht: Nur kleine Schnitte werden gesetzt, wodurch Narbenbildung und Infektionsrisiko minimiert werden.
Vorteile der OP:
- Stabilere Sehnenheilung
- Niedrigeres Risiko für erneute Risse
Nachteile:
- Infektionsrisiko
- Nervenverletzungen möglich
Die Reha – Der steinige Weg zurück zur Mobilität
Egal, ob konservativ behandelt oder operiert, nach dem Akutzustand folgt die Rehabilitation. Der Fuß muss nach und nach wieder an eine normale Belastung herangeführt werden, um langfristige Schäden zu vermeiden. Das Motto: Geduld ist eine Tugend!
Erholungsphasen und gezielte Übungen
Während der ersten Wochen darf der Fuß kaum bis gar nicht belastet werden. Hilfsmittel wie Krücken oder ein Rollstuhl helfen, die Mobilität dennoch teilweise zu erhalten. Anschließend geht es an die unterstützte Belastung.
Tipps für die Reha:
- Wadenmuskulatur stärken: Spezifische Übungen helfen, die Muskelkraft wiederherzustellen.
- Koordination und Balance: Balance Boards oder ähnliche Geräte können Wunder wirken.
- Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann individuelle Übungsprogramme zusammenstellen und überwachen.
- Ergotherapie: Unterstützt im Alltag und zeigt, wie man sich trotz Fußschiene oder Krücken gut bewegen kann.
Langfristige Trainingskonzepte
Sobald die Hauptrehaphase durch ist, sollte der Patient nicht gleich wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Ein langfristiges Trainingsregime hilft, das Risiko von erneuten Verletzungen zu minimieren.
Komplikationen nicht unterschätzen
Es wäre schön und gut, wenn nach einem Achillessehnenriss keine Folgeschäden blieben. Doch das ist leider nicht immer der Fall. Komplikationen können unter anderem Narbengewebe, dauerhafte Schwellungen oder sogar eine chronische Schwäche der Wadenmuskulatur sein. In diesen Fällen sind regelmäßige ärztliche Kontrollen unerlässlich.
Fazit: Achillessehnenriss ist kein Weltuntergang
Auch wenn es schrecklich klingt und auch erst einmal ist, ein Achillessehnenriss bedeutet nicht das Ende der Sportkarriere oder einen umgehenden Abschied von allen Aktivitäten. Mit der richtigen Diagnose und Therapie, sei es konservativ oder operativ, sowie einer disziplinierten Reha kann nahezu jeder wieder auf die Beine kommen.