Thema Mako
In acht Schritten zur schmerzfreien Mobilität
Ablauf der Mako SmartRobotics™ Operation im Detail
17. April 2023
1. Planung
Ohne Planung keine Operation. Das heißt bei Mako SmartRobotics™: Nach einer Voruntersuchung bei Ihrem Operateur findet eine Computertomographie (CT) statt, bei der Ihr komplettes Bein drei-dimensional vermessen wird. Auf einem Bildschirm wird ein 3D-Modell Ihres Kniegelenks erzeugt. Denn die Größe der Prothesen-komponenten und die komplette Operation richten sich nach Ihrer individuellen Anatomie. Auf dem 3D-Bild sieht man auch Knochendefekte und weiß, wo bereits vorhandene Implantate von früheren Eingriffen sitzen, etwa von einer Kreuzbandoperation. Unter all diesen Vorgaben wird dann der perfekte Sitz der Prothese im Computer simuliert. Daraus leitet sich ab, wie der Knochen während des Eingriffs präpariert werden muss, damit die Prothese einwandfrei passt.
2. Vorbereitung
Am Tag Ihrer Operation werden Sie durch unser Team auf den Eingriff vorbereitet und in den Operationstrakt begleitet. Unser Anästhesie-Team leitet Sie sanft in die Narkose und ist während der gesamten Operation für Sie da. Dann wird das Mako SmartRobotics™ System einsatzbereit gemacht. Das Mako SmartRobotics™ System arbeitet mit dreidimensionalen Koordinaten. Dafür benötigt es sogenannte Landmarken an Ihrem Knie bzw. Ihrer Hüfte, die definiert und mit einer kleinen Antenne versehen werden, sobald der Zugang zum Gelenk eröffnet wurde
3. Matching in 3D
Die Landmarken werden im nächsten Schritt mit dem Mako SmartRobotics™ System verbunden. Über die Landmarken gleicht das System Ihre Position im Raum mit dem 3D-Modell ab. Das nennt man Matching. Wie beim Navigationsgerät im Auto gibt es während der Operation eine permanente Rückkoppelung zwischen „Wo will ich hin?“ und „Wo bin ich gerade?“. Auch die Operationsinstrumente sind mit dem System verbunden. Auf die- se Weise werden die Koordinaten von Gelenk, 3D-Modell und Instrumenten immer wieder miteinander verglichen, Abweichungen vom Plan sofort erkannt und bei Grenzüberschreitungen wird das System sofort gestoppt. Über das Matching ist das Mako SmartRobotics™ System bereit, dem Operateur permanent Echtzeit-Feedback zu geben.
4. Bandabgleich
Bis hierher galten die Operationsschritte für Hüft- und Knieendoprothesen gleichermaßen. Der nun folgende Schritt, der Bandabgleich, bezieht sich nur auf Knieendoprothesen. Die Implantation einer Knieendoprothese ist nur erfolgreich, wenn die Bänder rund ums Kniegelenk wieder in die passende Spannung gebracht werden und die Statik des Beines insgesamt gut austariert ist. Trotz 3D- Modell des Gelenks und exakter Planung kann die reale Funktion der Bänder erst während des Eingriffs beurteilt werden – und das kann nur ein erfahrener Operateur. Ein wesentlicher Operationsschritt ist deshalb der Bandabgleich, der auch Balancing genannt wird. Die Bänder werden aufgesucht und der Arzt oder die Ärztin bringt Ihr Bein in eine Stellung, die zur Länge der Bänder passt und ausreichend Stabilität bietet. Dann bewegt der Operateur das Knie, und mit Gefühl und Erfahrung balanciert er aus, wann die Bänder in einer adäquaten Spannungs- situation sind. Er entscheidet, welches das perfekte Zusammenspiel von Bändern, Oberschenkel- und Schienbeinknochen mit der Endoprothese ist. Dies ist ein Operationsschritt, den kein Roboter abnehmen kann, denn das Ausbalancieren braucht Gefühl. Das Balancing ist auch bei Knieendoprothesen-Implantation ohne Mako SmartRobotics™ Unterstützung unverzichtbar. Das Besondere beim roboterarm-assistierten Eingriff: Das System speichert im 3D-Koordinatensystem ab, in welcher Gelenkstellung die Bandspannung am besten ist, und wird dies bei der Präparation der Knochen berücksichtigen. Das 3D-Gelenkmodell Ihres Knies samt Endoprothese wird daraufhin noch einmal korrigiert und optimiert. Der geplante Sitz des Kunstgelenks ist nun auch auf Ihre individuelle Bandsituation ausgerichtet.
5. Knochen präparieren
Jetzt kommt der Mako SmartRobotics™ zum Einsatz. Denn Ihr Knochen muss so vorbereitet werden, dass am Ende die Prothese perfekt dazu passt. Und dabei dürfen die empfindlichen Bänder nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Beides steuert jetzt das Mako SmartRobotics™ System. Der Operateur präpariert den Knochen, er kann die Geschwindigkeit seiner Instrumente steuern – aber die Grenzen sind über die Landmarken klar definiert. So wird nur so viel vom Knochen weggenommen wie nötig und dabei auf die Bänder Rücksicht genommen. Winkel und Tiefe der Schnitte sind vorab definiert und unschlagbar in ihrer Präzision. Ihr Chirurg sieht auf dem Bildschirm genau, wo er arbeiten muss, und das System erlaubt keinen halben Millimeter Abweichung.
6. Probeprothese einsetzen
Sobald eine Endoprothese eingebaut ist, sitzt sie fest. Für Jahre, optimalerweise Jahrzehnte. Deshalb gibt es noch eine zusätzliche Absicherung, um zu sehen, ob die 3D-Planung auch wirklich zu Ihrer spezifischen Anatomie passt: Der Operateur setzt eine Probe-Prothese ein. Er simuliert damit den Sitz der echten, endgültigen Prothese und prüft, ob er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Er simuliert Bewegungen, prüft die Spannung der Bänder und kann im Zweifel noch etwas nacharbeiten. Auch das geht mit dem Mako SmartRobotics™ System in derzeit einzigartiger Präzision.
7. Einsatz der finalen Prothese
Wenn das Ergebnis der „Prothesen-Anprobe“ perfekt ist, wird die Probe-Prothese entfernt. Schließlich setzt Ihr Operateur die Prothese ein, die nun für Jahre Ihre Begleiterin sein wird. Der Roboter wird jetzt nicht mehr benötigt. Die kleinen Antennen werden entfernt, die Wunde wird verschlossen, Sie werden aus der Narkose geholt, werden umsorgt und ruhen sich erst einmal aus.
8. Rehabilitation
Sie verbringen noch ein paar Tage in der ATOS Klinik Heidelberg und bekommen schon dort physiotherapeutische Behandlungen. Direkt im Anschluss gehen Sie in eine ambulante oder stationäre Reha, die in der Regel drei Wochen dauert. Ihre Reha-Einrichtung bekommt einen Behandlungsplan Ihres Arztes. Am Ende der Reha können Sie in der Regel wieder ohne Unterarmgehstützen gehen; nach der Mako SmartRobotics™ Operation schaffen das einige auch schon früher. Sie werden also schnell wieder mobil sein und können sich bald wieder körperlich fordern.
Was ist eine relative Band-Insuffizienz?
Zum Verständnis des Bandabgleichs ein kleiner Exkurs: Ein Knie braucht Bänder für den Halt; Kreuz- und Seitenbänder – das weiß jede und jeder, die oder der damit schon einmal Probleme hatte. Die häufigste Ursache für die Notwendigkeit einer Prothese ist eine Arthrose: die Zerstörung der Knorpelschicht und damit einhergehend Umbauprozesse im Knochen. Weil der Knochen des Kniegelenks kleiner geworden ist, aber die Bänder ihre Länge behalten, fehlt dem Knie der Halt. Achsen und Statik des Beines verändern sich. Das Knie weicht nach außen oder innen aus und es entstehen O- oder X-Beine. Das nennt man relative Bandinsuffizienz: Es wirkt subjektiv so, als sei das Band ausgeleiert, aber das eigentliche Problem ist das fehlende Knochenmaterial.
Mako Fakten
Mit Roboterarm-Assistenz wird gewebeschonender operiert. Auch der Gesamtorganismus wird geschont, weil man weniger Blut verliert als beim konventionellen Eingriff. Da der Knochen weniger stark präpariert werden muss als ohne Roboterarm-Assistenz, kommt es nach der Operation zu weniger Schmerzen und Schwellungen, und Sie sind schneller wieder gesund. Die Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten sind begeisternd – manche vergessen nach einiger Zeit sogar, an welchem Knie oder welcher Hüfte sie überhaupt operiert wurden.
„Weil mit Mako SmartRobotics™ Unterstützung besser auf den Verlauf und die Spannung der das Knie umgebenden Bänder Rücksicht genommen werden kann, sind im Ergebnis die Stabilität und Beweglichkeit des Kniegelenks besser als ohne Roboterarm-Assistenz.“
Prof. Dr. med. Christoph Becher Internationales Zentrum für Orthopädie