Thema Komplementäre Orthopädie
Bettruhe bei Rückenschmerzen
Was hilft besser bei Rückenschmerzen: Bettruhe oder Bewegung? Die ATOS-Spezialistinnen und -spezialisten klären auf.
01. November 2022
Bettruhe bei Rückenschmerzen? Besser nicht! 6 Übungen um aktiv vorzubeugen
Bei Rückenschmerzen ins Bett? Häufig möchte man sich bei schlimmen Kreuzschmerzen erstmal hinlegen. Und für einen kurzen Zeitraum kann dies auch zum Entspannen und Beruhigen beitragen. Doch grundsätzlich ist Bettruhe bei Rückenschmerzen oft die falsche Therapie. Unsere Spezialisten der ATOS-Kliniken erklären, warum.
Plötzlich Rückenschmerzen – was nun?
Wer plötzlich unter Rückenschmerzen leidet, möchte zum einen wissen, welche Ursache diese haben. Und zum anderen möchte derjenige natürlich schnellstmöglich etwas gegen die Schmerzen unternehmen. Vorweg sei gesagt: Rückenschmerzen gehören genauso zu unserem Leben wie etwa ein Schnupfen. Sie sind lästig, aber in den meisten Fällen harmlos. Besondere Maßnahmen sind oftmals nicht nötig, da die Rückenbeschwerden innerhalb von sechs bis acht Wochen meisten von allein verschwinden. Aber welche Maßnahmen helfen bei Rückenschmerzen eigentlich: Bettruhe oder Bewegung?
Woher kommen die Rückenschmerzen?
Einen eindeutigen Grund für die teilweise starken Beschwerden gibt es oftmals nicht. Da die Schmerzen aber auch zu Bewegungseinschränkungen führen können, beeinflussen sie den Alltag und machen Angst. Rückenschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Sie entstehen unter anderem, wenn die Nerven in der Nähe der Wirbelsäule gereizt sind, was zum Beispiel durch eine verspannte Muskulatur, fehlende Bewegung oder auch langes und undynamisches Sitzen ausgelöst werden kann. Auch seelische Belastungen können zu Rückenschmerzen führen. Wichtig ist, dass mögliche Ursachen und Auslöser für die Rückenschmerzen gefunden werden. In vielen Fällen lassen sich Rückenschmerzen auf muskuläre Verspannungen zurückführen, die durch langanhaltende Fehl- und Überlastung entstehen.
Erste Maßnahmen bei akuten Rückenschmerzen
Wie gesagt, können Rückenschmerzen manchmal sehr stark und auch beängstigend sein. In solchen Fällen neigen wir dazu, uns erstmal ins Bett zu legen und uns eigenhändig Bettruhe zu verordnen. Doch Bettruhe führt nicht selten zu noch mehr Schmerzen durch die zugrunde liegende Schonung und Schonhaltung.
Der erste Gang sollte bei derartigen einschränkenden Beschwerden demnach zur Ärztin oder zum Arzt führen. Hier kann geklärt werden, ob es eine eindeutige Ursache für die Schmerzen gibt. Eine Anamnese und die körperliche Untersuchung lassen meist bereits eine ernsthafte Erkrankung ausschließen. Nur in Ausnahmefällen oder bei über sechs Wochen anhaltenden Schmerzen können weitere Untersuchungen wie Röntgen, MRT, CT oder Blutuntersuchungen sinnvoll sein.
Welche Behandlung bei Rückenschmerzen: Bettruhe oder Bewegung?
So unterschiedlich wie jeder Mensch ist, ist auch die Geschichte der Rückenschmerzen bei allen Betroffenen. Das bedeutet, dass auch die Behandlung immer individuell auf die einzelnen Personen angepasst werden sollte. Ist die Ursache eine muskuläre Verspannung, ist es wichtig, trotz der Schmerzen aktiv und in Bewegung zu bleiben. Optimal ist es, ein gutes Gleichgewicht zwischen schmerzlindernder Schonung und aktivierender Bewegung zu finden, um in den Alltag zurückkehren zu können.
Die Folgen von Bettruhe und Schonhaltung
Viele Menschen neigen schnell dazu, bei akuten Schmerzen eine Schonhaltung einzunehmen. Diese können die Beschwerden jedoch nur vorübergehend lindern. Doch handelt es sich um ein muskuläres Problem, werden auch bis dahin noch nicht verspannte und unbeteiligte schmerzfreie Muskelgruppen durch die Schonhaltung nach einer Weile in Mitleidenschaft gezogen – und es entstehen weitere schmerzhafte Verspannungen. Das heißt: Eine Schonhaltung zieht langfristig oft noch mehr Schmerzen nach sich.
Bewegung bei Rückenschmerzen
Gerade bei Rückenschmerzen sollten Betroffene im Rahmen ihrer Möglichkeiten in Bewegung bleiben. So wird die Muskulatur Schritt für Schritt wieder normal beansprucht, die Beweglichkeit vorangetrieben bis wieder normale Aktivitäten möglich sind. Für die Beweglichkeit müssen keine sportlichen Höchstleistungen erbracht werden. Es geht darum, die vorhandene Beweglichkeit zu erhalten oder sogar zu verbessern.
Mit den folgenden sechs Übungen, kann Rückenschmerzen aktiv vorgebeugt werden:
- Kreisende Schultern: Um die Muskeln im Kopf-, Hals- und Nackenbereich zu lockern stellt man sich gerade auf und lässt die Arme locker hängen. Nun zieht man die Schultern langsam nach hinten oben in Richtung der Ohren. Anschließend in kreisenden Bewegungen die Schultern rotieren lassen und nach ein paar Sekunden die Richtung wechseln.
- Schulterdrücken in Bauchlage: Um den oberen Rücken zu kräftigen, legt man sich in Bauchlage auf eine Matte. Die Stirn auf der Matte ablegen. Die Arme im rechten Winkel beugen, Hände dabei flach auf den Boden legen und die Zehen aufstellen. Anschließend die Arme auf Kopfhöhe heben und die Schulterblätter zusammenziehen. Ein paar Sekunden halten und nach Bedarf wiederholen.
- Seitliches Brett: Die Muskeln der Körpermitte können aktiviert werden, indem man sich auf die rechte Seite legt und die Beine anwinkelt. Der rechte Arm stützt anschließend ab, sodass sich der Ellenbogen direkt unter den Schultern befindet. Nun die Bauchmuskeln anspannen und die Hüfte durch Druck auf den rechten Ellenbogen anheben. Zehn Sekunden halten und nach Bedarf wiederholen. Seite wechseln.
- Liegende Hüftdrehung: Zur Verbesserung der Beweglichkeit von Gelenken und Muskeln im Rücken legt man sich auf einer Matte auf den Rücken – die Arme sind dabei im 90-Grad-Winkel abgespreizt und die Beine ausgestreckt. Das linke Knie anwinkeln und im rechten Winkel über das rechte Bein legen. Wenn möglich darf das Knie den Boden berühren. Position kurz halten, danach wieder in Ausgangsposition und die Seite wechseln.
- Beckenkippe: Man kniet sich im Vierfüßlerstand auf eine Matte und platziert die Hände unter den Schultern. Die Knie stehen senkrecht zu den Hüften, der Rücken ist eine Linie. Bei der Ausatmung die Bauchmuskeln einziehen und den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule drücken. Im nächsten Atemzug die Krümmung im unteren Rücken umkehren und das Becken nach hinten kippen. Die Übung nach Bedarf wiederholen.
- Die Brücke: Zur Aktivierung des großen Gesäßmuskels sowie der hinteren Oberschenkelmuskulatur auf den Rücken legen. Knie im rechten Winkel aufstellen und die Arme seitlich neben den Körper legen. Die Körpermitte anspannen, das Gesäß anheben, bis Knie, Bauch und Schulter eine Linie bilden. Danach Wirbel für Wirbel wieder abrollen und das Gesäß absenken. Wiederholungen nach Bedarf.
Fazit: Bettruhe oder Bewegung bei Rückenschmerzen?
Jeder sollte die Bewegungen oder den Sport ausüben, der Spaß macht. Regelmäßiges und konsequentes Training hilft, Schmerzen zu reduzieren und künftige Schmerzepisoden zu verringern oder zu verhindern. Letztendlich sind Rückenschmerzen zum Beispiel nach langem Sitzen eher ein Impuls des Rückens, sich wieder zu bewegen. Auch physiotherapeutische Maßnahmen sind sinnvoll. Hilfreiche und gesundheitsfördernde Tipps der Expertinnen und Experten helfen, Maßnahmen zur Entlastung einzuleiten.
Wichtig: Sollten jedoch zu den Rückenschmerzen Probleme wie Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen hinzukommen, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt und eine gründliche Untersuchung durchgeführt werden.